Franchise

Du möchtest dein eigener Chef sein und ein Unternehmen starten? Zum Beispiel einen Imbiss, fragst dich aber, wie du gegen die großen Ketten bestehen sollst? Beim Franchisesystem lautet die Antwort: Werde einfach Teil der Kette!

Was ist Franchise eigentlich?

Tatsächlich handelt es sich dabei um ein Vertriebssystem, bei dem Produkte oder Dienstleistungen unter gemeinsamen Standards vermarktet werden. Klingt kompliziert? Halb so wild! Es bedeutet, dass du zwar selbstständiger Unternehmer bist, allerdings den Namen des Franchisegebers nutzt und auch dessen Außenauftritt einhältst. Dafür musst du natürlich Gebühren zahlen, meist einen bestimmten Prozentsatz deines Nettoumsatzes. Dabei gibt es einen breiten Spielraum, üblich sind Abgaben zwischen einem und 15 Prozent. Oft wird auch eine Eintrittsgebühr verlangt; diese bezahlst du natürlich nur einmal.

Ist das System vertrauenswürdig?

Franchise ist im Prinzip eine seröse Geschäftspraxis. In Deutschland gibt es mehr als 180.000 solche Franchisebetriebe, die einen Umsatz von 135 Milliarden Euro erwirtschaftet haben und über 780.000 Mitarbeiter beschäftigen. Bekannte Beispiele sind McDonalds mit mehr als 1.300 Franchisefilialen in Deutschland oder Burger King (640 Franchise-Geschäfte).

In welchen Sparten ist ein Franchisesystem üblich?

Daran kannst du schon erkennen: Besonders beliebt ist das Franchisesystem in der Gastronomie, insbesondere der Systemgastronomie. Darauf entfallen 30 Prozent der deutschen Franchise-Wirtschaft. Dennoch ist dieser Bereich nur auf Platz 2, mit 44 Prozent hat die Dienstleistungsbranche deutlich die Nase vorn. Es folgt der Handel mit 19 Prozent und die Sparte Handwerk/Bau/Sanierung mit 7 Prozent.

Solltest du Franchise nutzen?

Ja, und was hast du nun davon, wenn du dich dafür entscheidest?

Kapitalbedarf: Zwar wird meist erwartet, dass du Eigenkapital mitbringst. Dabei geht es aber um vergleichsweise geringe Beträge, die in keinem Verhältnis zu den Kosten stehen, wenn du ein selbst ein Unternehmen von Grund auf finanzieren musst.

Risiko: Die Zentrale stellt dir ein erprobtes Konzept zur Verfügung, das sich am Markt bewährt hat. Das verringert dein Risiko zu scheitern.

Zeitfaktor: Normalerweise unterstützt dich dein Franchisegeber beim Gründungsprozess und berät dich auch bei steuerlichen oder arbeitsrechtlichen Fragen.

Marketing: Für Werbung ist die Zentrale zuständig. Du sparst dir also die diesbezügliche Arbeit und den Aufwand und profitierst von der oft sehr finanzintensiven Werbetätigkeit.

Solltest du Franchise lieber nicht nutzen?

Die Stärken des Systems bedingt aber auch die Nachteile, die dir im Franchise begegnen.

Bindung: Du bist langfristig an den Franchisegeber gebunden.

Freiraum: Du hast eine tolle Idee für eine Werbekampagne? Tja, Pech gehabt. Über Werbung entscheidet die Zentrale. Die roten Stühle gefallen dir nicht, blau wäre schöner? Mag sein, passt aber nicht zum Gesamtkonzept. Kurz: Dein Entscheidungs-Spielraum ist ziemlich eingeschränkt, der Franchisegeber sitzt am längeren Ast.

Gebühren: Was in der Filiale in der Hauptstraße gut funktioniert, muss in der Nebenstraße nicht auch klappen. Auch bei schlechterem Geschäftsverlauf werden die Gebühren fällig, und die können durchaus happig sein. Dir muss immer bewusst sein, dass du auch bei diesem System Unternehmer bist und das wirtschaftliche Risiko trägst!

Ob Franchise was für dich ist, hängt also ganz von deinen Plänen und Absichten ab. Wichtig ist: Informiere dich gründlich und unabhängig – dann steht deiner Laufbahn als Franchisenehmer nichts im Wege!

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